Inhalt
Die praktische Prüfung gliedert sich in 2 Abschnitte (Waffenhandhabung und Schießen) und ist der mit Abstand sensibelste der drei Prüfungsteile. Bereits der kleinste Fehler in der Waffenhandhabung fällt auf und kann – abhängig von der Schwere des Fehlers – das sofortige Ende der Prüfung bedeuten.
1. Abschnitt: Waffenhandhabung
Laut Prüfungsordnung werden Euch 4 von 5 möglichen Waffen vorgelegt, bei denen Ihr im ersten Schritt Sicherheit herstellen sollt. (In anderen Bundesländern werden aus bis zu 6 unterschiedlichen Waffen mehrere ausgesucht.) Pistole, Revolver und Drilling werden von jedem Prüfling durchlaufen, während die beiden Repetierer Mauser 98 und ein moderner Repetierer nach Belieben zum Einsatz kommen. Ihr könnt nicht wissen, auf welcher von Beiden Ihr geprüft werdet, also sind für beide Waffen die Abläufe zu erlernen.
Die Routine, um Sicherheit herzustellen, ist immer gleich:
- Sicherung aktivieren (falls vorhanden)
- Stecher kontrollieren (falls vorhanden)
- Lauf kontrollieren
- Kaliber feststellen
Im Anschluss an die Herstellung der Sicherheit erfolgt pro Waffe eine jagdliche Simulation, die Ihr durchlaufen müsst und in der Eure Sicherheit in der Handhabung der Waffe detailliert überprüft wird.
Es ist unerlässlich, dass Ihr die Routine zur Sicherheit und jagdliche Simulationen beherrscht. Hierzu ist es erforderlich, anhand Euerer Aufzeichnungen oder des Jagdschulmaterials die jeweiligen Abläufe mental durchzuspielen und zu automatisieren. Zusätzlich zur praktischen Ausbildung in der Jagdschule gehen diese Abläufe dann auch in Euer Muskelgedächtnis über. Ggf. findet Ihr zu Eurer Prüfungsordnung auch passende Videos z.B. bei YouTube.
Hinweis: Laut Aussagen von Soldaten ist die Waffenhandhabung für die Jägerprüfung nicht vergleichbar mit der Wafenhandhabung bei der Bundeswehr – sie ist anspruchsvoller. Demnach ist das dort erarbeitete Muskelgedächtnis nicht unbedingt von Relevanz für Eure Jägerprüfung. Ihr solltet daher davon ausgehen, dass Ihr Euch die Waffenhandhabung neu aneignen müsst, auch wenn mögliche Vorkenntnisse mit Sicherheit von Vorteil sein werden.
2. Abschnitt: Schießen
Wenn Ihr die Waffenhandhabung erfolgreich absolviert habt, geht es zum Schießstand. Es werden mit der Büchse 3 Treffer im Zahlenbereich 8 Punkte aufwärts von Euch erwartet. Die 2 ersten Schüsse werden sitzend aufgelegt ausgeführt, die nächsten beiden Schüsse stehend freihändig oder stehend angestrichen (an einem Holzpfahl angelehnt). Es besteht die Möglichkeit zu einem Probeschuss im Vorfeld, der nicht gewertet wird – auch wenn Ihr die erforderliche Punktzahl erreicht.
Solltet Ihr mit den 4 Schüssen die Mindestanforderung von 3 Treffern nicht erreichen, so erhaltet Ihr die Chance auf einen zweiten Durchgang. Wartet dazu am besten den nachfolgenden Prüfling ab und sammelt Euch wieder. Danach geht es mit neuem Elan zum Schießstand.
Wenn Ihr die Schießübung bestanden habt, erhaltet Ihr endlich Euer lang ersehntes Jägerprüfungszeugnis mit der Schießscheibe zusammen ausgehändigt.
Exkurs
Nach der Jagdprüfungsordnung Bayern ist es erforderlich, eine bestimmte Anzahl Schrotschüsse während Eurer Ausbildung abzugeben. Eure Schießleistung Schrot wird daher auf dem Schießstand im 4-Augen-Prinzip durch Eure Ausbildungsstätte und die Schießstandaufsicht bestätigt. Innerhalb einer 10er-Serie müssen dabei 3 Treffer erreicht werden. Ebenfalls im 4-Augen-Prinzip wird Eure Schießleistung für den Laufenden Keiler bestätigt. Innerhalb einer 5er-Serie müssen insgesamt 3 Treffer „Im Leben“ (innerhalb der Wertungsringe) auf der Scheibe erreicht werden.