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Bei der Frage nach der Jagd- und Grundausrüstung kommen besonders 2 Punkte in Betracht (das Thema Jagdhund behandeln wir separat):
- der Waffenschrank und die rechtlich sichere Aufbewahurng von Waffen und Munition sowie
- welche sonstige Ausrüstung Ihr noch benötigt
Der Waffenschrank – Wie verwahre ich Waffen und Munition sicher?
Der Waffenschrank ist genau wie die Jagdhaftpflichtversicherung eine Grundvoraussetzung für die Beantragung einer Waffenbesitzkarte (WBK). Er dient dazu, Eure Waffen vor dem Zugriff durch andere, unberechtigte Personen zu sichern und unzugänglich zu machen. Hierbei sind einige Vorgaben durch den Gesetzgeber zu beachten.
Welche Schutzklassen sind zugelassen?
Seit dem 06.07.2017 gelten neue Regeln und Klassifizierungen (Schutzklassen) für Waffenschränke. Vor diesem Stichtag waren 3 Waffenschrankvarianten zugelassen:
- Waffenschrank Klasse A
- Waffenschrank Klasse B und
- Jägerschrank
Für alle diese Varianten gilt zum aktuellen Datum der Bestandsschutz. Die Schränke dürfen also nach wie vor eingesetzt werden und erfüllen die derzeitigen Anforderungen an Waffenschränke.
Seit dem 06.07.2017 sind die zuvor genannten Schutzklassen durch die Folgenden abgelöst worden:
- Schutzklasse 0 und
- Schutzklasse 1
Beide Varianten sind nach DIN EN-1143-1 zur Aufbewahrung von Schusswaffen in Deutschland zugelassen. Möchtet Ihr also aktuell einen Waffenschrank kaufen, werdet Ihr nur noch die Schutzklassen 0 und 1 vom Händler angeboten und verkauft bekommen.
Nachfolgend weitere Einzelhalten zu den Schutzklassen:
SCHUTZKLASSE 0 | SCHUTZKLASSE 1 |
< 200kg | Unabhängig vom Gewicht des Waffenschranks: |
Maximal 5 Kurzwaffen + Munition | Unbegrenzte Anzahl Kurzwaffen + Munition |
Unbegrenzte Anzahl Langwaffen + Munition | Unbegrenzte Anzahl Langwaffen + Munition |
> 200kg | |
Maximal 10 Kurzwaffen + Munition | |
Unbegrenzte Anzahl Langwaffen + Munition |
Egal für welche Schutzklasse Ihr Euch entscheidet: Ihr dürft Eure Waffen niemals geladen in einem Waffenschrank verschließen. Es darf weder eine Kugel in der Kammer noch ein gelandenes Magazin in der Waffe sein. Waffen und Munition sind getrennt voneinander im Schrank zu lagern. Hier bitte Vorsicht, da sonst rechtliche Konsequenzen drohen!
Welche Größe benötigt ein Waffenschrank?
Die Größe eines Waffenschranks ist abhängig von der Anzahl Waffen, die Ihr später einmal besitzen wollt. Wenn Ihr die waffenrechtliche Erlaubnis erhaltet, dürft Ihr als Jäger maximal 2 Kurzwaffen und eine unbegrenzte Anzahl Langwaffen besitzen. Daher ist es empfehlenswert, wenn Ihr vor dem Kauf des Waffenschranks einmal in Euch geht und überlegt, wie Ihr Euch zukünftig ausrüsten möchtet.
Um die in Deutschland verbreiteten Hauptjagdarten ausüben zu können, benötigt Ihr lediglich eine Büchse für den Kugelschuss und eine Flinte für den Schrotschuss, sowie 1-2 Kurzwaffen (wahlweise Pistole oder Revolver). Eventuell könnt Ihr noch über einen Bergstutzen nachdenken, da dieser zusätzlich zum Lauf für eine große Kugel noch über einen Lauf für eine kleine Kugel z.B. zur Hasen- oder Fuchsjagd verfügt. Was nun jeder schlussendlich unter „notwendig“ versteht, ist wie immer Ansichtssache …
Nach Euren persönlichen Plänen richtet sich nun die Größe des Waffenschranks. Die geringste Breite bei handelsüblichen Waffenschränken beginnt im Bereich von 37cm (Außenmaß) und genügt in dieser Größe für 5 Langwaffen. Die Gesamtmaße für einen Schrank dieser Größe liegen meistens im Bereich 1470 x 370 x 415 mm und 115kg Gesamtgewicht. Diese Schrankgröße stellt gleichzeitig auch das Minimum dar, über das Ihr nachdenken solltet. Ansonsten könnte mit Eurer fortschreitenden Erfahrung ein weiterer Waffenschrank erforderlich werden.
Die Maße für einen Waffenschrank mit 8 Langwaffen liegt im Bereich von 1470 x 520 x 415 mm und 151kg Gesamtgewicht. Ab dieser Größe kann die Tür ausgehangen und separat vom Gehäuse transportiert werden. Der finanzielle Anstieg, der zusätzliche Platz und das höhere Gewicht für einen Waffenschrank in dieser Größe sind überschaubar. Möglicherweise stellt diese Größe eine gute Investition in Eure Zukunft dar, sofern Ihr über ausreichend Platz verfügt.
Sofern Ihr die Zieloptiken an den Langwaffen montiert lassen möchtet, beachtet unbedingt auch die Informationen in diesem Kommentar.
Welcher Schließmechanismus für einen Waffenschrank?
Waffenschränke können je nach Eurer persönlichen Vorliebe wahlweise mit herkömmlichem Schloss mit Schlüssel (Doppelbartschloss) oder mit einem elektronischen oder mechanischem Schloss ausgestattet werden. Es werden auch Schränke mit einer Sicherung durch Fingerabdruck angeboten.
Entscheidet Ihr Euch für den Schlüssel, ist die Frage zu beantworten, wo und wie der Schlüssel zu verwahren ist. Hierzu hat das VG Köln in 2019 ein richtungsweisendes Urteil gesprochen, nach dem ein Waffenschrankschlüssel nicht zwingend in einem Behältnis der selben Stufe wie der Waffenschrank aufbewahrt werden muss.
Hinsichtlich einer Verankerung (Boden oder Wand) gibt es keinen Passus im aktuellen Waffenrecht. Es bleibt demnach Euch überlassen, ob Ihr den Waffenschrank zusätzlich verankern wollt. Hier kann es höchstens Vorgaben Eurer Versicherung hinsichtlich des Versicherungsschutzes geben.
Achtung: Der Waffenschrank darf nur von Euch geöffnet werden. Der Schlüssel muss immer bei Euch verbleiben bzw. Eingabecode darf nur Euch bekannt sein. Wenn Ihr anderen Personen Zugang zu Euren Waffen und Eurer Munition ermöglicht, macht Ihr Euch strafbar mit allen rechtlichen Konsequenzen.
Sonstige Jagdausrüstung
Bei der sonstigen Ausrüstung kommt es darauf an, ob Ihr ggf. bereits geeignete Jagdausrüstung besitzt bzw. welche Dinge Ihr Euch zulegen wollt. Benötigt Ihr nur Kleidung, wird lediglich etwas Platz in Eurem Kleiderschrank beansprucht. Wollt Ihr Euch mit größeren Gegenstände bzw. einer umfassenden Jagdausrüstung ausstatten, kann dies viel Raum beanspruchen. Hierunter fallen unter anderem Aufbewahrungskisten, Munitionsboxen, Schlafsäcke, bewegliche Ansitze, Tarnzelte, Taschen, Rucksäcke, Transportwannen oder Heckträger.
Beachtet schließlich, dass je nach Wahl Eurer Langwaffen & Hersteller ein Waffenkoffer im Lieferumfang enthalten sein kann. Ohne Koffer genügt alternativ ein Platz sparendes Futteral.
Hat Euch dieser Artikel dabei geholfen, einen guten Überblick über die Anforderungen und Funktionalitäten von Waffenschränken zu erhalten? Wie steht es mit weiterem Zubehör? Welche weitere essentielle Ausrüstung nutzt ihr, die Jagdschüler und Jungjäger überlegen sollten sich zuzulegen und die ggf. viel Raum in Anspruch nehmen könnte? Lasst uns Eure Meinung über die Kommentarfunktion zukommen.
Hallo Wolfgang,
gern geschehen, und an dieser Stelle auch vielen Dank an Dich für diesen wertvollen Beitrag – eine sehr gute Erklärung mit echtem Mehrwert. Wir haben in unserem Artikel direkt einen Verweis auf Deinen Kommentar eingebaut, damit die Information auch alle interessierten Leser erreicht.
Vielen Dank und Waidmannsheil,
Dein Team von Jagdschein-Info.com
Vielen Dank für den schönen und informativen Bericht.
Darf ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ein wichtiger Aspekt nicht beleuchtet wird:
Heutzutage werden die Langwaffen in der Regel mit modernen Optiken wie dem Zeiss Victory V8 u.ä. bestückt, welche regelmäßig breiter wie die eigentliche Waffe sind. Bei einem 56er Glas muss man also darauf achten, dass die Waffen zueinander von Laufmitte zu Laufmitte mindestend 60mm Platz benötigen, damit ich auf jeden Stellplatz auch eine Waffe mit montierter Optik einstellen kann.
Auch die Tiefe der Waffenhalter ist für den täglichen Gebrauch entscheidend. So benötigt ein solches ZF mit Montageschiene in der Regel ca. 80mm, die das Glas auf die Waffe aufsteht, der Abstand von Oberkante Lauf der eingestellten Waffe bis zur Tresorrückwand sollte hier also größer wie 80mm sein, ansonsten steht entweder die Waffe nicht lotrecht im Schrank, oder aber sie müsste im Lot gedreht werden, wodurch dann die benachbarten Stellplätze nicht mehr belegbar sind.
Eine erhöht eingebaute Tür verhindert zudem, dass die Tür beim Verschließen den Hinterschaft berühren und dort unschöne Abdrücke hinterlassen kann.
Wichtig sind auch ausreichend Ablagen, hier sind in einigen Modellen Stauboxen in der Tür untergebracht, die den sonst ungenutzten Raum der Tür sinnvoll ausnutzen.
Selten ein Schrank, der alle diese Aspekte vereint und dem Jäger / der Jägerin den vollen Nutzen bietet, aber es gibt ihn doch, zu Preisen nicht weit höher wie die preisgünstigsten Modelle, die diese Vorteile nicht besitzen. Kleiner Tip: er heisst Shooter.