Was ist Freizeitdruck und welche Auswirkungen hat er auf Wildtiere?

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Urlaub, Wochenende, passendes Wetter, Familie und Freunde … Welche Voraussetzungen sind besser geeignet, einen Ausflug in die Natur zu unternehmen und mal wieder „frische Luft“ zu genießen? Fahrradfahren, Wandern,  Geocachen, Baden in Gewässern, querfeldein die Landschaft erkunden, Grillen und vieles mehr. Viele von uns treibt es in der Freizeit raus aus den eigenen vier Wänden, raus aus den Städten, um der gewohnten Umgebung und dem persönlichen Stress zu entfliehen, Abstand zum Alltag zu gewinnen, abzuschalten und die „Batterie wieder aufzuladen“.

Dies ist eine absolute Selbstverständlichkeit und niemand braucht sich dafür zu schämen. An einer stark befahrenen Strasse einen Kaffee zu trinken oder ein überlaufenes Freibad zu besuchen, bedeutet für Viele von uns sicherlich nicht die Erholung, die sie sich vorstellen und die sie für sich benötigen.

Daher machen wir uns auch vermutlich wenig Gedanken darüber, was es bewirken kann, wenn immer mehr Menschen aus den Städten in die Natur entfliehen. Was ist auch schon dabei, wenn man mal mit ein paar Personen eine Geocaching-Runde macht? Oder eine Nachtwanderung, um mal zu sehen, was in der Dunkelheit so alles los ist? Ein wenig Natur erleben und Spaß haben ist schließlich nicht verboten. Und das ist richtig. Dennoch müssen wir uns vor Augen halten, dass unser Handeln Auswirkungen hat – in erster Linie nicht auf uns, sondern auf andere. Auf wen nun genau?

Natur als Lebensraum der Wildtiere

In der Natur sind wir Menschen nicht allein. Auch wenn wir es nicht immer direkt vor Augen haben: unser Wild ist ebenfalls dort. Und damit sind nicht die nur Enten, das ein oder andere Eichhörnchen und die Spitzmaus gemeint, die über den Waldweg huscht. Gemeint sind hier alle Arten von Wildtieren, die in Wäldern, Auen, Gewässern, Feld und Flur heimisch sind, dort ruhen, brüten und ihre Jungen großziehen.

Abhängig davon, was wir Menschen tun und wie weit wir mit unseren Freizeitaktivitäten in die Natur und den Lebensraum von Wild vordringen, desto stärker erleidet das Wild eine Störung seines Lebens – und damit Stress. Indem wir unseren Stress abbauen, können wir durch unbedachtes Verhalten Stress bei Wildtieren aufbauen. Hierunter verstehen wir Freizeitdruck. Freizeitdruck kann als die verstärkte und zeitlich nahezu ununterbrochene Präsenz des Menschen im Lebensraum der Wildtiere bezeichnet werden.

Risiko durch Wildwanderungen

Wild kann darauf in unterschiedlicher Art und Weise reagieren. Vorerst wird es jedoch versuchen, dem Eindringen in seinen Lebensraum temporär auszuweichen. Störungen lassen das Wild rastlos werden. Es findet immer weniger Ruhe, hat weniger Zeit zur ungestörten Nahrungsaufnahme und fühlt sich gehetzt. Bei permanenten Störungen kann es gezwungen sein, seinen Lebensraum immer häufiger verlassen zu müssen.

Diese Wildwanderungen haben wiederum Einfluss auf uns Menschen und die Natur, denn unser Ökosystem bedingt sich gegenseitig. Im Falle fehlender Wildwechsel über Straßen und Autobahnen steigt die Unfallgefahr. Neue Nahrungsquellen findet das wandernde Wild womöglich in speziell angelegten Pflanzenkulturen, die ursprünglich der Regeneration der Wälder dienen sollen (Stichwort Wiederaufforstung).

So erreichen wir durch unseren (in keiner Weise bösartigen) Wunsch nach Stressabbau in der Natur für die anderen Teilnehmer im Ökosystem genau das Gegenteil: Stressaufbau. Und dieser Stress bei Wildtieren kann durch ein erhöhtes Unfallrisiko und eine sich nicht vernünftig erholende Natur wieder auf uns zurückfallen.

Fazit

Es ist wichtig, unserem Wild auch mal eine Ruhepause zu gönnen. Wir alle können bei der Abschwächung der oben genannten Situation mitwirken und unser eigenes Verhalten hinterfragen. Benutzen wir beim Wandern wirklich nur die gekennzeichneten und festgelegten Wege? Sofern wir unseren Hund mitbringen, ist dieser angeleint oder lassen wir ihn da laufen, wo er es gerne möchte? Müssen wir zum Grillen wirklich auf die abgelegene Lichtung ausweichen oder wird ein öffentlicher Grillplatz in der Nähe angeboten?

Je mehr Menschen sich die zuvor genannten Fragen stellen und danach handeln, desto größer wird der Erfolg zur Reduzierung des Freizeitdrucks sein. Wenn jeder bei seinen Freizeitaktivitäten in der Natur nur etwas Rücksicht auf Wildtiere und ihren Lebensraum nimmt, wäre ein großer Schritt getan – und unser Wild wird es uns danken.

Was ist Eure Meinung über Freizeitdruck? Wird das Thema überbewertet und hat das Wild in Deutschland ausreichend Rückzugsmöglichkeiten? Oder wird das Ökosystem durch zu großen Freizeitdruck nachhaltig ins Ungleichgewicht gebracht? Welche Möglichkeiten gibt es Eurer Meinung nach, um dem Freizeitdruck auf Wild zu begegnen? Lasst uns Eure Kommentare da.

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