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Eventuell hat der ein oder andere Jagdschein-Info.com-Besucher beim Stöbern unsere „Über uns“ Seite entdeckt und aufgerufen. Dort ist Folgendes zu lesen:
„Geboren und aufgewachsen an der Grenze zum Neandertal, hatten wir die Natur seit Kindertagen direkt vor unserer Haustür. Dieses schöne, lang gestreckte Tal an der Düssel war in unseren jungen Jahren ein beliebter Aufenthaltsort und der Grundstein für unsere Naturbegeisterung. Es war und ist noch heute etwas Außergewöhnliches, den gewundenen Wanderpfaden zu folgen und Wald, Wiesen und Gestein auf sich wirken zu lassen. Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten und verleiht diesem Tal seine eigene Note.“
Mit dem vorliegenden Artikel möchten wir Euch einige Eindrücke zum Neandertal vermitteln und gleichzeitig dazu ermuntern, doch einmal „bei uns“ im Tal vorbeizuschauen und einen schönen Tag beim Wandern und/oder bei der Erkundung kultureller Angebote zu verbringen.
Was ist das Neandertal?
Das Neandertal ist zum einen der Name einer Region in Nordrhein-Westfalen, die sich zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der weiter östlich gelegenen Kreisstadt Mettmann erstreckt. Zum anderen bezeichnet dieser Name auch den Fundort einer historischen Besonderheit: dem Neandertaler. Oftmals wird im touristischen Zusammenhang auch von Neanderland bzw. dem Neanderland STEIG gesprochen, der mit 240 Kilometern Länge für Wander- und Trekkingfans jeder Art einiges zu bieten hat. Er erstreckt sich über das gesamte Kreisgebiet von Mettmann, das Bergische Land bis hin zu des Ausläufern des Ruhrgebiets.
Doch zweifelsohne liegt der Kern von Anziehungskraft und Bekanntheit der Region im Fund des Neandertalers. Im 19. Jahrhundert wurden durch Steinbrucharbeiter beim Abbau von Kalkstein (zu jener Zeit der industriellen Revolution ein bedeutender Wirtschaftszweig) fossile menschliche Überreste entdeckt. Diese konnten nach weiterführenden Untersuchungen durch Johann Carl Fuhlrott dem Pleistozän (130.000 – 30.000 Jahre v. Chr.) zugeordnet werden. Im Jahr 1926 wurde eine Gedenktafel am so genannten Rabenstein errichtet, die noch heute an den wichtigen Fund erinnert.
War das Tal an der Düssel zu dieser Zeit bereits ein gern besuchter Ort für Freizeitaktivitäten oder hinsichtlich Artenreichtum, Botanik und geologischer Vorkommen, so gab ihm der nun bestätigte urzeitliche Fund weiteren Aufschwung und erhöhte seine Bekanntheit noch weiter.
Bereits 1921 wurde das Neandertal als Naturschutzgebiet ausgewiesen und war zugleich das erste Naturschutzgebiet Preußens. Zum Jahrtausendwechsel wurde das Neandertal in die Liste der Natura-2000-Gebiete aufgenommen.
Das Neanderthal Museum
Das erste Neanderthal Museum wurde 1938 eröffnet und lag direkt am heutigen kurzen Wanderweg. 1996 wurde es verlegt und ein neues, modernes Museum an der Hauptstraße zwischen Mettmann – Erkrath – Düsseldorf erreichtet. Dies sollte in erste Linie dazu dienen, den Besucherandrang im Tal in den Randbereich zu verlagern. Das erste Museum besteht jedoch weiterhin und beheimatet heute die Steinzeitwerkstatt, siehe auch weiter unten.
Das Museum hat sich zum Ziel gesetzt, die Evolutionsgeschichte des Menschen und speziell des Neandertalers über einen Zeitraum von 4 Millionen Jahren in leicht verständlicher Form darzustellen. Über einen spiralförmigen Gang leitet Euch die Dauerausstellung zu wichtigen Meilensteinen der Menschheitsgeschichte. Ein mehrsprachiger Audioguide vermittelt viele interessante Informationen zu den gezeigten Exponaten. Alternativ bietet das Museum auch die kostenlose Neandertal App an. Kinder erhalten eine auf sie zugeschnittene Audioversion der Führung.
Im Untergeschoss des Museums befindet sich eine regelmäßig wechselnde Sonderausstellung. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass diese immer gute Themen behandelt. Zum Beispiel bildeten steinzeitliche Jagd und Waffen einen Ausstellungsschwerpunkt oder auch „Fleisch. Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit“. Auch Lego oder Playmobil wurden schon Ausstellungen gewidmet. Das aktuelle Thema der Sonderausstellung und ihr Ausstellungszeitraum kann hier nachgelesen werden.
Für das leibliche Wohl sorgt das Museumscafé und wer sich ggf. ein Andenken an seinen Besuch oder Fachlektüre mitnehmen möchte, findet sicherlich etwas Passendes im Museumsshop.
Jährlich verzeichnet das Museum rund 180.000 Besucher. Es zählt somit zu einem der größten touristischen Anziehungspunkte der Region. Das Museum ist entsprechend darauf eingerichtet und bietet neben einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite (kostenpflichtig) auch weitere Ausweichparkplätze an. Zudem befindet sich oberhalb des Museums auch eine Haltestation der Regiobahn (S28, Haltestelle Neanderthal), die zwischen Kaarst, Düsseldorf und Wuppertal verkehrt. Von der Bahnstation ist es nur ein kurzer Fußweg von wenigen Minuten bis zum Museum.
In unmittelbarer Umgebung des Museums gibt es für die kleinen Besucher einen erst kürzlich errichteten Abenteuerspielplatz, für Groß und Klein eine Minigolfanlage sowie Grill- bzw. Picknickmöglichkeiten.
Anschrift:
Neanderthal Museum
Talstr. 300
40822 Mettmann
Tel 02104 9797-0
Fax 02104 9797-96
museum@neanderthal.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr
Feiertags geöffnet (ggf. abweichende Zeiten)
Besitzer der RuhrTopCard erhalten einmalig freien Eintritt im Neanderthal Museum.
Die Steinzeitwerkstatt – Faszination für alle Altersklassen
Die Steinzeitwerkstatt bietet nicht nur Angebote für Kinder und Jugendliche, sondern auch kombinierte Aktivitäten zusammen mit den Eltern. Die Freizeitangebote umfassen zum Beispiel Bogenbau oder andere Themen, die Besuchern die frühzeitliche Handwerkskunst näherbringen sollen, wie zum Beispiel die Herstellung von Feuersteinklingen, Lederbeuteln, Amuletten und vielem mehr.
Ferner werden Führungen sowie die Möglichkeit zur Ausrichtung von Geburtstagen angeboten. Wer sein Geschick und Können an steinzeitlichen Jagdwaffen ausprobieren möchte, der kann den Kurs „Auf der Jagd“ besuchen und sich in der Handhabung der Speerschleuder perfektionieren (Achtung: Kurs ist wetterabhängig).
Forschung mit der Stiftung Neanderthal Museum
Wer noch tiefer in die menschliche Geschichte eintauchen möchte und an Forschung interessiert ist, kann möglicherweise in der Stiftung Neanderthal Museum einen geeigneten Partner finden. Folgende Forschungsthemen werden derzeit von der Stiftung angeboten:
- Humanevolution, Paläo- und Mesolithikum – Fokus auf Europa und Asien (Werkzeugkultur, aDNA-Forschung, Flora & Fauna, Kunst, Lebensweise, Kindheit & Alter, Soziale Strukturen, Gender & Geschlecht, Migrationsbewegungen & Klimawandel…)
- Museologie (Besucherforschung, Inklusion & Partizipation, Innovative Bildung & Vermittlung)
- Archäoinformatik
- Gesellschaftliche Wahrnehmung von Neanderthalern & Humanevolution
- Professionalisierung des Museumsbetriebs
Weitere Informationen zum Thema Forschung findet Ihr hier.
Wandern auf den Pfaden der Evolution
Neben dem Museum und seinem Kulturangebot bietet das Neandertal natürlich auch eine Vielzahl von Möglichkeiten für Wanderungen, Trekking, Walking und vielem mehr. Drei Wanderwege mit unterschiedlicher Länge und Anspruch können über den Museumsparkplatz bzw. den Abenteuerspielplatz angetreten werden.
Route 1:
Sie ist mit rund 1 Kilometer die kürzeste und die am wenigsten fordernde Route. Sie beginnt am Abenteuerspielplatz, führt vorbei an der Düssel und am ersten Neanderthal Museum und endet am Museumsparkplatz. Sie wird auch der Kunstweg „MenschenSpuren“ genannt, da Euch auf dieser Route zehn Skulpturen erwarten, zu denen sich jeder seine eigenen Gedanken machen mag. Der Weg ist durchgängig eben und daher barrierefrei.
Route 2:
Diese Route ist sehr anspruchsvoll und von mehreren Kilometern Länge. Es sind einige, teilweise sehr große Höhenunterschiede über Treppen oder natürliche Geländeanstiege zu bewältigen. Barrierefreiheit ist hier definitiv nicht gegeben. Eure Mühen werden jedoch belohnt, denn die Route führt vorbei am „Eiszeitlichen Wildgehege“, in dem die Nachfahren eiszeitlicher Wildtiere zu bewundern sind. In schöner natürlicher Umgebung könnt Ihr von mehreren Plattformen auf das Tal hinabblicken und die schöne Aussicht genießen. Im weiteren Verlauf kommt Ihr noch einem Imkerverein vorbei. Der Garten bzw. das Gelände ist freu zugänglich und bietet viel Wissenswertes über unsere geflügelten Freunde.
Route 3:
Die längste Route, für die Ihr ausreichend Zeit einplanen solltet. Sie verläuft in weiten Teilen wie Route 2 und kommt ebenfalls am Eiszeitlichen Wildgehege vorbei. In seinen Ausläufern führt dieser Weg allerdings über den angrenzenden Ort Erkrath-Hochdahl.
Wer weiterführende Informationen zum Thema Wandern sucht, wird auf dieser Seite fündig.
Fazit
Wie Ihr seht, hat das Neandertal einiges an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Das schöne daran ist, dass es für jedes Alter, für jede Jahreszeit und jeden Anspruch etwas Passendes im Angebot gibt. Vorbeischauen und Mitmachen lohnt sich, und das sagen wir nicht nur, weil wir hier aufgewachsen sind.
Wir hoffen, Euch mit dem vorliegenden Artikel unsere Heimatregion ein weniger näher gebracht zu haben. Ohne voreingenommen zu sein, können wir ruhigen Gewissens sagen, dass ein Besuch des Neandertals als auch des Neandertal Museums ein hervorragendes Ziel für einen Wochenendausflug ist.
Die Region rund um den Kreis Mettmann hat noch weitere Naturschutzgebiete und empfehlenswerte Ausflugsziele in die Natur zu bieten. Viele dieser Orte sind ehemalige Abbaugebiete von Kalkstein, die nun wieder in die Hand der Natur übergeben wurden. Im Vergleich zum Neandertal sind diese bei Weitem nicht so stark besucht und eignen sich besonders für Ausflüge abseits des Besucherandrangs. Hier seien zum Beispiel die stillgelegten Steinbrüche Grube 7 in Gruiten, Eignerbach in Velbert (Ausgangspunkt Parkplatz „Kleine Schweiz“ (https://kleine-schweiz.de) oder Schlupkothen und Prangenhaus in Wülfrath genannt.
Hat Euch dieser Artikel gefallen? Habt Ihr auch schon einmal das Neandertal oder das Neanderthal Museum besucht? Aus welchem Anlass wart Ihr dort und wie war Euer Eindruck? Schreibt uns Eure Erfahrungen in die Kommentare.