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Am 10. Januar 2023 von 18:30 – 20:00h hat der VDB (Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V.) zu einem Webinar unter dem Titel „Aktuelle Entwicklungen in Sachen Waffenrecht“ eingeladen. Da bereits seit Monaten wieder verstärkt das Thema privater Waffenbesitz in den Medien diskutiert wird und die Razzia gegen Reichsbürger Anfang Dezember 2022 von Nancy Faeser und dem Bundesinnenministerium (BMI) zum Anlass genommen wird, um über weitere Waffenrechtsverschärfungen nachzudenken, war es für uns selbstverständlich, an genanntem Seminar teilzunehmen.
Stimmung und Aufbereitung des Webinars
Wir als Fördermitglieder haben bereits an mehreren Webinaren und Veranstaltungen des VDB teilgenommen. In gewohnt freundlicher und netter Atmosphäre hat sich ein aufschlussreicher Abend ergeben, während dem die Aktivitäten und die Lobbyarbeit des VDB hervorragend erläutert wurden. Die Zuhörer haben sich sehr gut und vielseitig mit eigenen Kommentaren und Fragen eingebracht, auch weil es mit einer bevorstehenden Waffenrechtsverschärfung um ein für uns sehr emotionales Thema ging.
Das Webinar wurde von rund 70 Teilnehmern besucht und hat über 90 Minuten gedauert. Wie von VDB Webinaren gewohnt, wurde auch diese Veranstaltung wieder äußerst interaktiv gehalten und die Teilnehmer durch Umfragen von den Referenten eingebunden. Die Ergebnisse der Umfragen wurden direkt im Anschluss ausgewertet und präsentiert. Dies ist aus unserer Sicht ein großes Plus und lässt VDB-Veranstaltungen zu keiner Zeit langatmig werden. Zudem gewinnt jeder Teilnehmer anhand der Umfragen einen sehr guten Überblick über die Schwingungen und Trends innerhalb der Branche, ohne dass die Gefahr einer Verfälschung besteht, die beispielsweise bei anderen öffentlichen Umfragen schnell gegeben sein kann.
Für VDB-Mitglieder (Fördermitglieder eingeschlossen) war die Teilnahme am Webinar kostenlos, von allen übrigen Teilnehmern wurde eine Gebühr in Höhe von 9,95 EUR zzgl. MwSt. erhoben. Referenten waren Peter Husen und Peter Braß, Benia Hüne übernahm die Moderation.
Welche Änderungen sind beim Waffenrecht im Gespräch?
Jeder Einzelne mag zu unserer aktuellen Bundesregierung stehen wie er möchte: mit dem Schwerpunkt „Waffenrecht“ und seiner Verschärfung ist sie nicht angetreten. Es gab lediglich einen Passus im Koalitionsvertrag mit Bezug zum Waffenrecht. Lassen wir das Jahr 2022 Revue passieren, so werden wir sogar schnell feststellen, dass viele der Themen, mit denen sich die Bundesregierung befassen musste, nicht wirklich die Themen waren, die sie von sich aus wohl gerne angegangen wäre. Allerdings haben einige Situation in der jüngsten Vergangenheit (wie zum Beispiel die Razzia im Reichsbürger-Milieu) dazu geführt, dass es zu unserem Bedauern dann beim Waffenrecht doch recht schnell ging.
Was genau ist nun beim Bundesinnenministerium im Gespräch, um – wie die zuständigen Politiker sagen – für mehr innere Sicherheit zu sorgen, Straftaten mit Schusswaffen zu erschweren und Chaoten während der Silvesternacht davon abzuhalten, Rettungs- und Polizeikräfte mit Silvesterfeuerwerk oder Schusswaffen anzugehen?
Vorweg sei gesagt, dass der Referentenentwurf bisher offiziell bei unseren Verbänden bis vorgestern noch nicht eingereicht wurde, vielmehr soll er diese Woche in die Ressortabstimmung gegeben werden. Daher ist eine verlässliche und abschließende Bewertung des finalen Inhalts noch nicht möglich. Allerdings geistert der Entwurf seit ein paar Tagen durch das Netz, sodass ihm ein paar Kernpunkte zu den anstehenden Änderungen entnommen werden können:
- Persönliche Eignung (für die erstmalige Erteilung einer Erlaubnis zum Erwerb und Besitz einer Schusswaffe soll die Begrenzung auf das 25. Lebensjahr entfallen: demnach hätten alle Personen jeglichen Alters bei Ersterteilung auf eigene Kosten ein fachärztliches oder fachpsychologisches Zeugnis beizubringen)
- Gastschießen (nur Personen mit einer gültigen Waffenrechtlichen Erlaubnis sollen noch an einem Gastschießen teilnehmen dürfen; damit würde insbesondere die Nachwuchsarbeit erheblich erschwert; ob und welche Ausnahmen hier möglich sind, ist unklar; ebenfalls unklar ist, wie eine Prüfung/Abfrage eines Waffenbesitzverbotes sicher vorgenommen werden kann)
- Armbrüste sollen SRS-Waffen gleichgestellt werden (für Beides: Vorlage Kleiner Waffenschein, Nachweis Waffensachkunde; wer diese Sachkunde abnehmen kann/darf, ist nicht genauer definiert) => zu einer möglichen Gleichstellung von Bögen ist bisher nichts bekannt
- Verbot von kriegswaffenähnlichen Halbautomaten (was genau die Kriterien für „kriegswaffenähnlich“ sind und ob Lang- und Kurzwaffen betroffen sein werden, ist unklar)
- Einbindung weiterer Behörden bei der Abfrage personenbezogener Daten (Gesundheitsämter, Zoll etc.; was genau die Gesundheitsämter wissen (können) und was dort oder bei anderen Behörden über Personen zusätzlich meldepflichtig im Sinne einer waffenrechtlichen Erlaubnis sein soll, ist nicht näher bestimmt)
Mehr innere Sicherheit durch schärferes Waffenrecht?
Jeder Leser darf gerne für sich selbst einordnen, ob die oben erwähnten Maßnahmen der Ampel-Koalition dazu dienen würden, die innere Sicherheit in Deutschland zu erhöhen und die Gefahr, die von illegalen Waffen bzw. dem Missbrauch von Waffen ausgeht, einzudämmen. Wir haben eine eigene Auffassung dazu und sagen klar: nein, dies wird nicht helfen, denn Deutschland hat kein Problem mit dem legalen Waffenbesitz oder mit Legalwaffenbesitzern.
Siehe dazu unsere beiden Artikel:
Alle Jahre wieder: BMI plant Verschärfung des Waffenrechts – Auf in den „Klassenkampf“?
Waffen in Händen von Privatpersonen – Sind Legalwaffenbesitzer eine Gefahr für die Öffentlichkeit?
VDB-Briefgenerator wieder aktiv
Am 13.01.2023 ab 08:00h hat der VDB seinen bewährten Briefgenerator wieder aktiviert und zwar genau für den Stopp des Referentenentwurfs zur Verschärfung des Waffenrechts. Der Briefgenerator ist möglicherweise Vielen schon bekannt. Er hat des öfteren gute Dienste geleistet und für Aufsehen bei Politikern und in der Öffentlichkeit gesorgt, wie zuletzt bei der vom MLUK angedachten Änderung des Landesjagdgesetzes in Brandenburg. Mit seiner Hilfe können schnell und unkompliziert vorgefertigte Briefe an die zuständigen Abgeordneten generiert werden. Dies zeigt Wirkung.
Wer sich selbst ein Bild vom Briefgenerator machen möchte, kann dies hier tun. Wir können jeden nur dazu ermuntern, an dieser Aktion teilzuenehmen.
Fazit
Die Webinare und Veranstaltungen des VDB gehören für uns zu den wichtigsten der Branche. Der Verband ist am Puls der Zeit und schafft es, Vertreter aller Gruppen über Jäger, Sportschützen, Sammler, Airsoft und viele andere zusammen zu bringen. Besonders hervorheben möchten wir, dass mit diesen Veranstaltungen eine enorme Transparenz geboten wird: zum einen über die Verbandsarbeit des VDB, zum anderen auch über aktuelle gesellschaftliche und politische Tendenzen, sowohl auf nationaler Ebene als auch auf Ebene der EU in Brüssel. Auch wer sich als Privatperson mit der Materie beschäftigt und stets am Ball bleibt, wird sicher nicht alle Themen aufgreifen können. So kann über den VDB eine mögliche Lücke geschlossen und zeitgleich ein Blick über den Tellerrand zu anderen Legalwaffenbesitzern gewagt werden.
Der VDB setzt sich als Verein für alle Legalwaffenbesitzer ein und fungiert so als Bindeglied zwischen den einzelnen Gruppen. Wer mehr über die Verbandsarbeit des VDB erfahren möchte, kann dies direkt auf der Seite des Vereins tun.
Seit 2021 ist es auch für private Legalwaffenbesitzer möglich, dem Verein als Fördermitglied beizutreten. Es ist also nicht mehr erforderlich, dem Verband als Unternehmen beitreten zu müssen. Die jährliche Mitgliedsgebühr für Fördermitglieder beträgt 36 EUR, also 3 EUR monatlich. Mit einem Beitritt unterstützt Ihr den Verband nicht nur dabei, durch eine größere Mitgliederanzahl mehr Gewicht im politischen Geschehen zu erzielen, sondern erhaltet auch eine ganze Menge als Gegenleistung. So bietet der Verband kostenlosen oder ggf. ermäßigten Zugang zu Veranstaltungen wie dem hier beschriebenen, das Verbandsmagazin Progun (Leseprobe hier) sowie jede Menge Service und Informationen. Ein Beitritt lohnt sich. In unserem Artikel „Erstmals VDB-Mitgliedschaft für zivile Waffenbesitzer ermöglicht“ haben wir weiterführende Informationen zum VDB und zur Fördermitgliedschaft zusammengefasst.
Geben wir uns selbst eine Stimme und mehr Gewicht, indem wir den Verband stärken und für unsere gemeinsamen Interessen eintreten lassen.
Hat Euch dieser Artikel gefallen? Wie ist Eure Meinung über die anstehende Verschärfung des Waffenrechts? Werden die oben beschriebenen Kernpunkte die erhoffte Wirkung haben und Deutschland sicherer machen? Habt Ihr schon eine VDB-Veranstaltung besucht oder seid Fördermitglied? Reinschauen lohnt sich.